Zaunfahnenverbote in der Ostkurve

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Das Problem mit den Zaunfahnenverboten gibt es nicht erst seit dem Heimspiel gegen den FSV Frankfurt. Stellvertretend für die langwierige und ermüdende Diskussion veröffentlichen wir hier einen Artikel aus dem Pasado Viola (Informationsblatt der Violet Crew)  vom 21.1.2011

„Leider gibt es von dieser Baustelle nichts Neues zu berichten. Auch weiterhin ist das Aufhängen von Zaunfahnen bei ausverkaufter Ostkurve durch die Sicherheitskonferenz verboten. Begründet wird dies weiterhin damit, dass wenn Zaunfahnen hängen, die unteren Stufen in dem Bereich freibleiben würden und die Leute in die Aufgänge ausweichen. Dies könnte im Fall einer Massenpanik dann ein Hindernis darstellen.

Wir als Ultras und aktive Fans können und werden dieses Verbot so nicht akzeptieren. Uns ist bewusst, dass die Sicherheitskonferenz und die Veranstalter der Fußballspiele an der Bremer Brücke in der Pflicht stehen für die Sicherheit aller Beteiligten zu sorgen. Auch ist uns bekannt, dass nach dem schrecklichen Unglück bei der Love Parade in Duisburg im letzten Jahr die Sicherheitsvorkehrungen gerade in Bezug auf Fluchtwege deutlich verschärft wurden. Wir betonen ausdrücklich, dass wir uns nicht grundsätzlich gegen Maßnahmen wenden, die der Sicherheit der Fans wirklich zuträglich sind. Allerdings erscheint uns das Zaunfahnenverbot eindeutig nicht als notwendiges Mittel zur Erhöhung der Sicherheit in der (ausverkauften) Ostkurve.

"Zaunfahnen sind Fankultur", KSC Fans im Gästeblock, 2010 (Bild: www.seit1894.de)

"Zaunfahnen sind Fankultur", KSC Fans im Gästeblock, 2010 (Bild: www.seit1894.de)

Entgegen der Behauptungen der Sicherheitskonferenz stehen die Fans hinter der Violet Crew Fahne bei ausverkaufter Kurve bis zur untersten Stufe in der Kurve. Einen von der Polizei vorgeschlagenen „Video-Beweis“ der das Gegenteil verdeutlichen sollte, ist die Sicherheitskonferenz bisher schuldig geblieben. Richtig ist, dass der Bereich direkt hinter der Zaunfahne (also quasi parterre) frei bleibt. Da es sich nach Auskunft der Sicherheitskonferenz hierbei auch schon um den Fluchtweg handelt, scheint dies aus „Sicherheitstechnischer Sicht“ auch nur sinnvoll. Ebenfalls richtig ist, dass sich sowohl Ordner als auch Polizeibeamte in den Mundlöchern der Aufgänge aufhalten. Dies ist schon seit Jahren bei ausverkaufter Kurve so und führte bisher nie zu Problemen. Gerade fußballinteressierte Polizeibeamte oder auch VfL-Fans „im Dienst“ nutzen oftmals die ungestörte Sicht in den Aufgängen um das Spiel zu verfolgen.

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Dichtgedrängt bis an den Zaun - die ausverkaufte Ostkurve mit Zaunfahnen beim Heimspiel gegen 1860 im Jahr 2007

In Zusammenarbeit von Sicherheitsbeauftragten, Fanbeauftragten, Präsidium und Ultras haben wir nach langem Ringen endlich eine Regelung gefunden (nämlich die recht kleinen Zaunfahnen) um die Fankurve der Bremer Brücke ihrem Anspruch entsprechend zu schmücken. Wir werden nicht hinnehmen, dass dies durch aus unserer Sicht unnötige, unsinnige und nur das Verhältnis zwischen Fans und Verein unnötig belastende Maßnahmen zerstört wird! Leider konnte bisher auch in zig durchaus offenen und ehrlichen Gesprächen keine für uns plausible Erklärung vorgebracht werden, die diese Verbote in irgendeiner Weise rechtfertigen. Nur zu sagen „seit Duisburg ist alles anders“ wird dieser komplexen Problematik in keinster Weise gerecht und dient lediglich als (makaber in diesem Zusammenhang) Totschlagargument.

Wir als langjährige Fans und Ultras nehmen uns das Recht heraus zu wissen, dass Zaunfahnen so wie Fanutensilien generell kein Sicherheitsrisiko darstellen. Hinter unserer Kurve lagerten monatelang Backsteine, Flex- und Schweißgeräte. Wir purzelten durch die steilsten und überfülltesten „Gästeblöcke“ (noch in dieser Saison!) Deutschlands. Wir mussten stundenlang eingepfercht, ohne Verpflegung und ohne die Möglichkeit auf die Toilette zu gehen, in Zügen reisen. Wer für Sicherheit sorgen möchte, hat im Rahmen von Fußballspielen noch ein breites Betätigungsfeld. Aber Zaunfahnen und Fanutensilien im Allgemeinen gehören sicher nicht dazu!
Aus Protest gegen diese Verbote werden wir als Violet Crew bei Heimspielen auf die Unterstützung durch optische Mittel wie Fahnen, Doppelhalter und dergleichen schweren Herzens verzichten.

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VfL - FSV Frankfurt, 2008/2009

Auch wird unsere Zaunfahne als Ausdruck des Protests verkehrtherum hängen. Dies soll als untrügliches Zeichen dafür dienen, dass unsere Unterstützung – wohlgemerkt zu Hause, in unserem Stadion an der Bremer Brücke – nicht so „uneingeschränkt“ möglich ist, wie von der Vereinsführung so oft beschworen.

Wir fordern die Sicherheitskonferenz ausdrücklich und abermals auf, die Zaunfahnenverbote aufzuheben.

Zaunfahnen sind Fankultur – Für freie Kurven!“