Rückblick Derby

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Vielen, wenn nicht allen Fans wird im Stadion an der Bremer Brücke am vergangenen Sonntag der Unterschied aufgefallen sein: keine Choreografie, kaum Zaunfahnen in der Ostkurve, kein organisierter Support und nur wenige Fahnen im Block.

Dies hatte folgende Gründe:
In einer Stellungnahme auf der Website vfl.de (16.03.18), sowie vorab in einem Brief (15.03.18), übermittelte der VfL „erste Maßnahmen nach der Pyro-Aktion“ für das Derby am 18.03.18. Diese beinhalteten neben dem Verbot der geplanten und bereits erstellten Choreografie, Einschränkungen der Fanutensilien, das Verbot des VC-Stands, sowie mehrere Hausverbote vorläufig bis Saisonende gegen Personen, die durch den Einsatz von Fanutensilien, Pyro-Zünder „gedeckt“ haben sollen. Diese Hausverbote sollen sowohl für die Spiele und Veranstaltungen der KGaA, als auch für Veranstaltungen des e.V. gelten – entsprechend ist das Schreiben vom Präsidenten des e.V. und dem Geschäftsführer der KGaA unterzeichnet.

Hierzu stellen wir Folgendes fest:
Der auch in den Schreiben aufgegriffene Fandialog findet zum wiederholten Male nicht statt. Im Gegenteil, es ist ein einseitiger Monolog, wenn vorab öffentlich Sanktionen angekündigt und in Kraft gesetzt werden, ohne die bestehenden Kanäle in die Fanszene zu nutzen. Sinn – und stilvoll wäre es, besonders bei Konflikten, die Möglichkeiten des Dialoges zu nutzen , Gesprächsangebote im Vorfeld zu unterbreiten und so das konstruktive und vertrauensvolle Miteinander tatsächlich mit Leben zu füllen. Stattdessen wurde hier erneut der Fandialog beschädigt .

Unser Standpunkt zum Thema Pyrotechnik dürfte durch lange und teilweise ausufernde Diskussion in den stattgefundenen Gesprächsrunden ausdrücklich bekannt sein. Wir haben diesen Standpunkt nicht verändert, ihn immer offen kommuniziert und können die „Enttäuschung“ deshalb auch nicht nachvollziehen. Dass es zum Einsatz von Pyrotechnik kam, sollte niemanden ernsthaft überraschen. Genauso wenig überrascht eine Reaktion seitens des Vereins, besonders vor dem Hintergrund der willkürlichen Strafen durch den Verband. Eben so eindeutig sollte sein, dass Pyrotechnik auch zukünftig Bestandteil gelebter Fankultur sein wird.

Eins ist klar: Wir sind unabhängig, unsere Fankultur ist unabhängig! Wir brauchen keine Erziehung und machen uns nicht von Strafenkatalogen wie der Hamster im berühmten Rad abhängig. Die Hysterie machen wir nicht mit. Wer auf der Suche nach bequemen, verwertbaren und linientreuen Choreo-Gruppen ist, sollte sich auf den Weg nach Nordkorea machen.

Übel stößt es uns außerdem auf, dass an dieser Stelle öffentlichkeitswirksam schnelle Fakten geschaffen werden, während an anderer Stelle rumgeeiert wird. Gespielte Entrüstung und der moralische Zeigefinger, bei tatsächlicher aalglatter Berechnung und zweifelhafter Integrität – und dies nicht nur beim VfL, sondern auch bei den ihn begleitenden Medien. Pyro belastet vielleicht das Giro, aber nicht die Grundwerte des Vereins! Dort, wo Rückgrat wirklich gefragt wäre , nämlich gegenüber der Unterstützung der Nazis der „ Identitären Bewegung “ durch einen Gönner und für den VfL in der Vergangenheit bereits tätig gewesenen Rechtsanwalt, ist der Verein und die Geschäftsführung so flexibel bis sich das Rückgrat knotet, um sich bloß jeglicher Diskussion zu entziehen und tuschelt lieber ergebnislos in Hinterzimmern.

Wir fordern den Verein und die KGaA dazu auf, die gegen die Fans verhängten Maßnahmen mit sofortiger Wirkung aufzuheben und zudem die selbst – attestierte Konsequenz endlich auch „nach innen“ und bei den wirklich großen Baustellen unseres Vereins zu zeigen. Das große Geld wird nämlich genau dort und nicht in der Ostkurve verbrannt.

Violet Crew, März 2018