5 Jahre Neustrukturierung – eine Bilanz

Rückblick Derby
19. März 2018
Zensur von Spruchbändern
26. April 2018

1. Ausgliederung
Ziel: frisches Geld
Realität: kein Cent Geld
Ziel verfehlt!

2. Sportliche Ambitionen
Ziel: Aufstieg
Realität: sportlicher Niedergang, Verkauf der Leistungsträger, Rückgang der Zuschauerzahlen
Ziel verfehlt!

3. Wirtschaftlichkeit
Ziel: Wachstum und Effizienz
Realität: jährliche hohe Fehlbeträge, „Ertragsproblem“, keine Trendwende
Ziel verfehlt!

4. Strategie
Ziel: Planbarkeit, Risikosenkung
Realität: unprofessionelle Personalpolitik, Einmaleinnahmen als Konzept
Ziel verfehlt!

5. Effektivität
Ziel: Professionalität
Realität: Tod auf Raten
Ziel verfehlt!

 

  Die Bilanz ist negativ. Konsequenzen jetzt!

 


5 Jahre Neustrukturierung – eine Bilanz

„Das strategische Ziel ist, den VfL nachhaltig unter den Top 40 im deutschen Profifußball zu etablieren.“
– Jürgen Wehlend, Januar 2013.

Das ist das Ziel, mit dem Geschäftsführer Jürgen Wehlend angetreten war, an dem er sich messen lassen wollte und durch das Entscheidungen im Verein gerechtfertigt wurden. Was ist bisher geschehen?

Neustrukturierung und Ausgliederung

Im Mai 2013 wurde die Fußballabteilung des VfL Osnabrück offiziell aus dem e.V. ausgegliedert. Mit dem Zweck „den Weg für das Engagement von Investoren“ zu ebnen (NOZ 17.05.2013). An diesem Tag wurden auch die Bedingungen definiert, an denen sich ein Geschäftsführer der GmbH & Co. KGaA messen lassen muss – unabhängig davon, ob man eine Ausgliederung und den möglichen Einstieg von Investoren gut findet oder nicht. Ein Engagement von Investoren ist in vier Fällen eingetreten. Aber: keiner dieser Investoren hat das versprochene frische Geld eingebracht, es wurden lediglich Altlasten abgebaut. Einzig ein Crowdfunding unter Fans des VfL und der „altbewährte“ Vorgriff auf Sponsorengelder brachte Liquidität. Alles führt bisher einzig und allein in eine Richtung: den wirtschaftlichen und sportlichen Niedergang.

Sportliche Ambitionen

Seit dem Amtsantritt Jürgen Wehlends befindet sich der VfL auf einer so nicht gekannten sportlichen Talfahrt, die mittlerweile existenzbedrohend ist. Entgegen dem erklärten Ziel, den VfL „mittelfristig in die 2. Bundesliga“ zu bringen, befindet sich der VfL 2018 weiter von der Bundesliga entfernt als noch vor Wehlends Amtsantritt. Nicht nur der fehlende sportliche Erfolg, insbesondere die fehlende Perspektive die „Ambitionen“ auch umzusetzen, müssen der Geschäftsführung angelastet werden. Die sportliche Bilanz ist verheerend, die angepeilten Ziele der Geschäftsführung wurden deutlich verfehlt.

Wirtschaftlichkeit

Wir brauchen eine Agenda für Wachstum und Effizienz“ (Wehlend 2013). Stand 2018 gibt es weder Wachstum, noch Effizienz – nur eine Agenda, die genau das verhindert. Unter Jürgen Wehlend hat der VfL Osnabrück jährliche Fehlbeträge von 1 Millionen Euro und mehr eingefahren. Und das trotz des bereits erfolgten Schuldenschnitts. Die geschaffenen Strukturen lassen in der dritten Liga keine positive Bilanz zu. Die wirtschaftliche Bilanz ist desaströs, ohne Aussicht auf Besserung. Vielmehr wird das sogenannte „Ertragsproblem“ immer gravierender – bei gleichzeitiger sportlicher Misere. Jürgen Wehlend hat in 5 Jahren eine negative Bilanz vorgelegt, keinen Turnaround herbeiführen können, nicht einmal eine wirtschaftliche Konsolidierung. Nahezu alle wirtschaftlichen Ziele wurden verfehlt.

Strategie

Seit Jürgen Wehlends Amtsantritt wurden drei Trainer verpflichtet (Walpurgis, Enochs, Thioune). Zwei davon wurden – kurz nachdem die Verträge langfristig verlängert wurden – wieder entlassen. Die Kosten dieser, nicht nur in diesen Fällen, unprofessionellen Vertragspolitik bleiben am VfL hängen. Die Kaderplanung des VfL muss sich wirtschaftlichen und nicht sportlichen Gesichtspunkten unterordnen, was ausdrücklich Teil der „Neustrukturierung“ auf Betreiben der Geschäftsführung ist. Das Ergebnis ist der sportliche fast Abstieg in dieser Saison und keine Perspektive. Der Verkauf von Leistungsträgern zur wirtschaftlichen Konsolidierung und das sportliche Ziel, das trotz gelegentlichem Zurückrudern bei öffentlichen Veranstaltungen bei der Präsentation der Zahlen auf den Jahreshauptversammlungen immer noch „Aufstieg in Liga 2“ heißt, lässt sich nicht glaubwürdig verbinden. Das genau ist aber die Ausrichtung unter Jürgen Wehlend. Fazit: Die Arbeit Jürgen Wehlends hat den VfL nachhaltig beschädigt.

Emotionalität?

Als ob all diese Fakten nicht bereits Grund genug für einen wirklichen Neustart wären, so führen diese neben den genannten Problemen für den VfL zu langfristig vielleicht noch verheerenderen Folgen: Der Verein hat seine enge Bindung  zu den Fans fast vollständig verloren und es droht, dass eine gesamte nächste Fan-Generation wegbricht bzw. gar nicht erst entsteht. Langjährige VfL-Fans verfallen aufgrund der Entwicklungen in eine nie gekannte Lethargie, der Zuschauerschnitt sinkt kontinuierlich. Sonst so schmerzlichen Niederlagen wird kaum noch Beachtung geschenkt. Der VfL 2018, er reißt nicht mehr mit, stattdessen zieht er runter. Und das nicht nur sportlich! So kann keine neue Generation an Fans begeistert und an den Verein gebunden werden. Neben den vielen wirtschaftlichen und sportlichen Aufgaben gilt es für die Vereinsführung, dem VfL wieder ein positives Gesicht zu verleihen und mit tatsächlich gelebten Werten statt vieler leerer Worthülsen in Verbindung zu bringen.

Effektivität

„Wo das Herz schlägt“ ist ein unter Wehlend eingeführter Werbeslogan der KGaA. 2018 ist der VfL fast tot; wirtschaftlich, sportlich und erst recht kulturell. Gemessen an der persönlichen Bilanz Jürgen Wehlends in seinem Kerngeschäft als Geschäftsführer ist eines nüchtern an den Fakten zu erkennen (liebe NOZ): Die Ziele wurden verfehlt, die Perspektive ist negativ, der Schluss daher eindeutig, zum Wohle des VfL Osnabrück: kein neuer Vertrag mit Jürgen Wehlend!