Alles in Ordnung beim VfL?

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Abschlusstraining vor dem Derby
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Vorab müssen wir klarstellen, dass das Thema, welches wir hier nun öffentlich ansprechen wollen, bereits seit Anfang des Jahres auf der Tagungsordnung des sogenannten „runden Tisches“, dem regelmäßigen Austausch zwischen Fanvertretern und Vereinsvertretern, steht. Dieser Dialog wurde zuletzt von Vereinsseite, nach langem hin und her über Zusammensetzung, Inhalte und über – ja über was denn eigentlich? – vom Präsidium des VfL aufgekündigt (nähere Infos: http://www.nfdv.de/archives/1937). Wir bedauern dies, stellen aber auch fest, dass wir auch ohne diesen Dialog zurechtkommen – das mussten wir in der Vergangenheit bereits häufiger. Die Entscheidung in welcher Form wir dann „diskussionsbedürftige Sachthemen erörtern“ liegt dann allerdings bei uns.

Alles in Ordnung beim VfL?

Alles in Ordnung beim VfL?

Der langen Vorrede kurzer Sinn: wir wollen uns zum Thema „Ordnungsdienst“ beim VfL äußern, welches zuletzt durch einen Beitrag des NDR auf die Agenda gebracht wurde. Unter dem irreführenden Titel „Immer wieder Fan-Randale beim VfL Osnabrück“ werden die skandalösen Übergriffe im Gästeblock beim Heimspiel gegen Chemie Halle im November 2015 erörtert (http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hallo_niedersachsen/Immer-wieder-Fan-Randale-beim- VfL-Osnabrueck,hallonds32862.html). Diesem und den darauf folgenden Artikeln und Kommentaren der NOZ, sowie den in diesen Beiträgen verwendeten Aussagen der Geschäftsführung des VfL Osnabrück haben wir einiges hinzuzufügen. Unsere Kritik richtet sich dabei an folgende Gruppen.

Polizei

Dass immer noch ein an den Übergriffen beteiligter Ordner nicht identifiziert werden konnte, erstaunt uns. Vielleicht hätte einer der vielen anwesenden Polizisten (oder einer von denen, die extra aus Hannover noch angefordert wurden) mal einen Ordner nach dem Ausweis fragen sollen, statt Fans beider Vereine bis spät in die Nacht daran zu hindern, das Stadionumfeld zu verlassen. Besagte Ordner lagen da wohl bereits im warmen Bettchen.

VfL Osnabrück

Vor nicht allzu langer Zeit sprach der Präsident des VfL Osnabrück anlässlich des Wurfs eines Plastikfeuerzeugs an den Kopf eines Schiedsrichters von der „schwärzesten Stunde seiner Amtszeit“. Wenn Fans im Rahmen eines Fußballspiels des VfL Osnabrück, noch dazu innerhalb des eigenen Stadions, vom eigenen Ordnungsdienst, halb tot getreten werden, geht das gesamte Präsidium auf Tauchstation – selbst nachdem der Vorfall endlich, nach mehr als einem halben Jahr, durch die Presse geht. Mit zweierlei Maß gemessen, ist eine sehr wohlwollende Beschreibung hierfür.

Die Geschäftsführung der VfL Osnabrück GmbH & Co. KGaA spielt diesen Vorfall ernsthaft in einem Interview mit dem NDR noch herunter und verweist auf die (unstrittig) unlauteren Methoden des angestellten Dienstleisters, auf die man angeblich keinen Einfluss habe. Diese vorgespielte Unkenntnis über die Machenschaften und Methoden des Dienstleisters ist eine Frechheit. Beispielhaft führen wir hier ausgewählte Artikel über den engagierten Sicherheitsdienst aus seiner Zeit bei Arminia Bielefeld an.

Westfalen Blatt, 26.01.2015
http://www.westfalen-blatt.de/DSC/1858645-Querelen-um-neuen-Sicherheitsdienst-auf-der-Alm-Ergebnisse-werden-Montag-erwartet-Ordnungsamt-ueberprueft-Ordner

Westfalen Blatt, 27.01.2015
http://www.westfalen-blatt.de/DSC/1859795-Noch-keine-Loesung-fuer-Heimspiel-gegen-MSV-Duisburg-Weiter-Redebedarf-wegen-Arminia-Ordnern

Westfalen Blatt, 18.08.2015
http://www.westfalen-blatt.de/OWL/Lokales/Bielefeld/Bielefeld/2083745-Nach-Partie-im-Jahr-2014-Amtsgericht-spricht-Hertha-Anhaenger-frei-Zweifel-an-Aussagen-des-frueheren-Sicherheitsdienst-Einsatzleiters-Pokalspiel-schlaegt-immer-noch-hohe-Wellen

Zitat aus letztgenanntem Artikel:
„Die Firma Elko Eventservice war vom DSC im Februar 2015 geschasst worden – wegen gravierender Bedenken des Ordnungsamtes der Stadt Bielefeld hinsichtlich der Eignung des Personals, das sei »nicht qualifiziert genug« gewesen sei, teilte der DSC später mit. Für den VfL Osnabrück war der 35-Jährige ebenfalls in seiner Funktion bei Elko tätig, bis der VfL im Sommer diesen Vertrag mit dem Eventservice aufkündigte. Die Osnabrücker setzen nun auf den eigenen Sicherheitsdienst. Und einer der leitenden Mitarbeiter ist eben der 35-jährige L.“

NOZ/NDR

All die oben aufgeführten Fragen und Infos wären wohl Bestandteil einer sauberen Recherche gewesen. Nebenbei: wann werden endlich Kategorien wie „sogenannte Ordner“, Ordner in Anführungszeichen, oder „Ordner-Chaoten“ eingeführt? Wir warten sehnsüchtig.

Fakt ist:
Unter Fußballfans ist leider längst bekannt welche Zustände im Gästeblock an der Bremer Brücke herrschen. Umso absurder erscheint es, dass der DFB, der sonst jeden Furz im Stadion sanktionieren will, hier keinen Handlungsbedarf sieht. Es bedarf hier endlich eines vernünftigen Sicherheitskonzepts, welches verhindert, dass sich in schöner Regelmäßigkeit Polizisten und/oder Ordner an den Gästefans vergreifen. Ein Einlasskonzept, welches verhindert, dass die Fans wie eine Horde Vieh in den Block geschleust werden. Zumindest ein Konzept beim VfL, das wäre schön!

Die Energie, die der VfL und seine „Netzwerkpartner“ damit verschwenden, uns mit absurden Diskussionen über die Brandgefahr von Konfetti, der Materialbeschaffenheit von traditionellen Fanutensilien und dem Wortlaut von danksagenden Spruchbändern („Sauber Marvin, alter Schwäbe“ – nach dem Derby) zu belästigen, wäre an anderer Stelle sicherlich besser aufgehoben. Eventuell wären sogar einige handelnde Personen anderenorts besser aufgehoben.