PYROTECHNIK
LEGALISIEREN

Eine gemeinsame Erklärung deutscher Ultràgruppen

Fußballdeutschland: Es ist Zeit endlich einmal ernsthaft über Pyrotechnik zu reden. Es ist Zeit, dass in dieser
bislang einseitig geführten Diskussion nicht nur diejenigen zu Wort kommen, die in Deutschlands Stadien am
liebsten ein Publikum wie im Theater hätten. Oder diejenigen, die Pyrotechnik mit Randale gleichsetzen und
denen dabei nur der Sinn danach steht ihre Quote oder Auflage zu steigern. Oder noch eine absurde
Sicherheitsregel durchzuboxen. Es ist Zeit, dass diejenigen zu Wort kommen, die beim Thema Pyrotechnik in
den Schlagzeilen auftauchen und über die geurteilt wird: Wir Ultras.

Wir finden Pyrotechnik gut!

Das wollen wir gleich zu Beginn klarstellen. Aber nicht etwa zur Untermalung eines möglichst martialischen
Auftretens. Nein! Das ist keine heuchlerische Verlautbarung, um es denjenigen recht zu machen, die unsere
Vorstellung von Fußball nicht teilen und bekämpfen. Wir wollen Bengalische Feuer, Rauchtöpfe, etc. beim
Einlaufen der Mannschaften, nach dem Tor, bei besonderen Gesängen und als Choreos.

Denn: Wir sind Anhänger einer lebendigen und fröhlichen Pyrotechnik. Wir lieben die einzigartige
Atmosphäre, wenn die Mannschaften auf den Platz kommen und von rotem Leuchten unter Flutlicht
begleitet werden. Wir lieben die Emotionen, die mit einem Freudenfeuer nach dem Tor verbunden sind. Wir
lieben es, wenn die Kurve in einem Meer aus Farben untergeht. Wir lieben die Pyrotechnik, so wie wir
unsere Zaunfahnen, Choreographien, Gesänge lieben. Und: wir werden sie uns nicht nehmen lassen.
Bengalische Feuer und die bunten Farben des Rauches sind feste Bestandteile der Fankultur. Für uns ist
Pyrotechnik ein Mittel, um Feierstimmung zu schaffen, ein Teil der oft zitierten südländischen Atmosphäre!

Verantwortung

Pyrotechnik geht einher mit Verantwortung. Wir wissen um die Risiken, die der Einsatz von Pyrotechnik mit
sich bringt. Bei verantwortungsbewusstem und vernünftigem Umgang sind diese Risiken allerdings auf ein
Minimum reduzierbar, auch das ist unser Ziel.
Für uns als Unterzeichner heißt das:
– Schluss mit Böllern, Kanonenschlägen und sonstigen Knallkörpern. Die Dinger sind klein und fies,
weil niemand auf den Schlag vorbereitet ist. Und Feierstimmung schaffen sie auch nicht.
– Pyrotechnik gehört in die Hand, auf keinen Fall in die Luft und nach Möglichkeit nicht auf den
Boden. Leuchtspurgeschosse sind ebenso tabu wie die „Entsorgung“ von Bengalischen Feuern in
den Innenraum, auf’s Spielfeld oder in Nachbarblöcke.

Dazu bedarf es der Schaffung von Möglichkeiten, die einen gewissenhaften Umgang unsererseits
ermöglichen. In der aktuellen Situation dreht sich die Spirale in einer Mischung aus Strafen und Gefährdung
immer weiter. Um ihr nachhaltig zu entkommen, muss die Pyrotechnik heraus aus dem Schatten der
Kriminalität gelöst werden. Denn aus Angst vor Bestrafung werden Bengalische Feuer teilweise vermummt
und eingeengt zwischen vielen Fans sofort nach dem Zünden auf den Boden oder in scheinbar freie Bereiche
geworfen, das erhöhte Gefahrenpotential gegenüber einem kontrollierten und legalisierten Abbrennen in
der Hand ist offensichtlich. Die Strafverfolgung verfehlt also seit Jahren ihr Ziel, die Stadien sicherer zu
machen. Das Ziel muss schließlich selbstregulierender Umgang der Kurven sein.

Wir fordern daher:

  • -Schaffung von Rahmenbedingungen für legales Abbrennen von Pyrotechnik in unseren Kurven
  • Eigenverantwortung für Fanszenen und Vereine

Pyrotechnik ist Leidenschaft!

Wir als Unterzeichner stellen uns diesem Anspruch. Auch wenn diese Meinung nicht von allen geteilt wird.
Auch wenn es Leute gibt, die selbst unsere Vorstellung von Pyrotechnik von dieser Erde getilgt sehen wollen.
Auch wenn es Leute gibt, die Pyrotechnik auf eine Art und Weise einsetzen, die nicht in unserem Sinne ist.
Wir können nicht die Verantwortung für jeden übernehmen, der mit einem Schal in den Farben unseres
Vereins unterwegs ist. Wir stellen uns unseren eigenen Ansprüchen und Zielen und wir machen unseren
Einfluss dafür geltend.

Unterstützer

Aachen – Aachen Ultras
Aue – Fialova Sbor
Aue – Ultras Aue
Augsburg – Legio Augusta
Berlin – Harlekins
Bielefeld – Lokal Crew
Braunschweig – Cattiva Brunsviga
Burghausen – Ultras Black Side
Chemnitz – Ultras Chemnitz
Dortmund – Desperados 99
Dortmund – The Unity
Dresden – Ultras Dynamo
Erfurt – Erfordia Ultras
Essen – Ultras Essen
Freiburg – Natural Born Ultras
Freiburg – Wilde Jungs
Gelsenkirchen – Ultras Gelsenkirchen
Halle – Saalefront
Hamburg – Chosen Few Hamburg
Hamburg – Poptown
Hannover – Ultras Hannover
Jena – Horda Azzuro
Kaiserslautern – Frenetic Youth
Kaiserslautern – Pfalz Inferno
Karlsruhe – Ultra 1894 Karlsruhe
Kassel – Scena Chassalla 913
Köln – Boyz Köln
Köln – Coloniacs
Köln – Wilde Horde 96
Köpenick – Hammerhearts Union
Köpenick – Wuhlesyndikat
Krefeld – Ultras Krefeld
Lübeck – Boys United
Lübeck – Ultra Kollektiv Lübeck
Magdeburg – Block U 1.FC Magdeburg
Mainz – Ultra Szene Mainz
Mönchengladbach – Obsession Ultrà
München – Schickeria München
Münster – Deviants Ultras
Nürnberg – Ultras Nürnberg 1994
Oberhausen – Semper Fidelis
Offenbach – Boys Offenbach
Osnabrück – Violet Crew
Reutlingen – Szene E
Saarbrücken – Boys Saarbrücken
Siegen – Turnschuhcrew Siegen
Stuttgart / Kickers – Blaue Bomber
Stuttgart / Kickers – MARA Kickers
Stuttgart / Vfb – Commando Cannstatt 1997
Trier – Insane Ultra
Ulm – Supporters Ulm
Wolfsburg – Weekend Brothers
Würzburg – B-Block Würzburg
Zwickau – Red Kaos 1997

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